Titelthema: Familienbildung im DRK

DRK-Familienbildungsangebote in Nordrhein: Zum Wohle der Familien und am Puls der Zeit

Familienbildung ist mit ihrem niedrigschwelligen Angebot ein Türöffner für jeden Landes- und Kreisverband, bringt Jung und Alt unbeschwert zusammen und trägt im Auftrag der öffentlichen Fürsorge zum Wohlergehen jedes Einzelnen (Familienmitglieds) bei. 

Da verwundert es nicht, dass dem Fachbereich Familienbildung im Referat Kinder-, Jugend- und Familienhilfe des DRK-Landesverbands Nordrhein e. V. eine besondere Rolle zuteil wird, und neben den Zielgruppen im Tätigkeitsbereich der Kinder- und Jugendhilfe auch die Familienbildungswerke mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Familien fester Bestandteil der Arbeit vor Ort sind. 

Die DRK-Familienbildung in Nordrhein 
Im Wirkungsgebiet Nordrhein des DRK-Landesverbands arbeiten rund 15 Familienbildungswerke eng und engagiert für die Familien und ihre Bedarfe zusammen. 

Sie sind in der DRK-Landesarbeitsgemeinschaft Familienbildung und Weiterbildung NRW (DRK-LAG FB und WB NRW) zusammengeschlossen und entwickeln gemeinsam die DRK-Familienbildungsarbeit in Nordrhein mit innovativen Projekten weiter – immer mit dem Blick auf die Bedürfnisse der Familien und ihren Mitgliedern. Darüber hinaus engagiert sich die DRK-LAG FB und WB NRW auch politisch für die Familien und ist im Austausch mit Landesarbeitsgemeinschaften in anderer Trägerschaft. 

Das Familienbildungswerk des DRK-Landesverbands Nordrhein e. V. 
Neben 14 in Kreisverbänden verorteten Familienbildungsstätten stellt auch der DRK-Landesverband Nordrhein e. V. ein eigenes Familienbildungswerk. Neben regulären Angeboten aus dem Eltern-Kind- und Gesundheitsbereich, die an verschiedenen Standorten in ganz Nordrhein über Zweigstellen organisiert und durchgeführt werden, liegt der Schwerpunkt des Familienbildungswerks des Landesverbands vor allem in der Qualifizierung des Personals der Einrichtungen. Wenn Familien in ihrem Alltag durch unsere Familienbildungsangebote erfolgreich gestärkt werden sollen, bedarf es Leitungs- und Fachkräften, die selbst in ihrer Rolle als Expertin bzw. Experte gestärkt sind und darin selbstbewusst vorgehen. Genau diese Stärkung gewährleisten wir als Familienbildungswerk durch unsere Fort- und Weiterbildungen für diese Zielgruppe. Das geschieht zum einem, indem wir aktiv auf Weiterentwicklungsbedarfe eingehen, diese gemeinsam innerhalb der DRK-LAG FB u. WB NRW diskutieren und zeitnah zur Umsetzung bringen. Zum anderen geschieht dies aber auch durch die Anerkennung, Wertschätzung und Integration von Praxiserfahrungen und Wissen der Fachkräfte innerhalb der Fortbildungen, die bei uns immer Raum findet. Neben der Stärkung der Fachkräfte in ihrer Praxis durch eine gelebte Weiterbildungsphilosophie steht im Familienbildungswerk auch das Ziel der stetigen Weiterentwicklung am Puls der Zeit im Vordergrund unserer Arbeit. Denn wir wollen nah an den Familien sein und auch in Zukunft bleiben.

"Familienbildung ist mit ihrem niedrigschwelligen Angebot ein Türöffner für jeden Landes- und Kreisverband, bringt Jung und Alt unbeschwert zusammen und trägt im Auftrag der öffentlichen Fürsorge zum Wohlergehen jedes Einzelnen (Familienmitglieds) bei."

Claudia Syrek, Referentin Kinder-, Jugend- und Familienhilfe im DRK-Landesverband Nordrhein e. V.

Einblick in unsere Arbeit am Beispiel der Covid-19-Pandemie 
Noch nie ist es für uns als Familienbildungswerk so schwer gewesen, die Nähe zu den Familien aufrechtzuerhalten, wie zu Zeiten der Covd-19-Pandemie. Als im Frühjahr 2020 Deutschland in den Lockdown ging, die Zeiten der Kinderbetreuung in den Kindertagesstätten zurückgefahren wurden, sich der Begriff Homeschooling im deutschen Wortschatz immer mehr etablierte und Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vermehrt das Arbeiten von zu Hause aus ermöglichten, traf dieser massive Eingriff in den Alltag vor allem die Familien: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie musste neu organisiert und bewährte Strukturen innerhalb von Familien an die dann geltenden Verordnungen angepasst werden – all das verlangte den Familien enorme Kräfte ab. Kräfte, die wir ihnen als Familienbildungswerke des DRK in Nordrhein durch unsere Angebote gerne zurückgeben wollten. Doch wie sollte Nähe zu den Familien mit Kontaktbeschränkungen funktionieren?

Es stellte sich heraus, dass die größte Herausforderung dieser Zeit für die DRK-Familienbildungsstätten und auch für das DRK-Familienbildungswerk in Nordrhein zur größten Chance der eigenen Weiterentwicklung wurde. Es folgte eine Zeit des, vor allem digitalen, Ausprobierens. Neue Wege der Kontaktaufnahme mit den Familien, wie zum Beispiel digitale Familienbildungsangebote via Videokonferenzen, wurden erprobt, gemeinsam diskutiert und evaluiert. Und auch innerhalb dieser Entwicklungen stand für das Familienbildungswerk des DRK-Landesverbands Nordrhein vor allem die Stärkung der Fachkräfte im Vordergrund der Arbeit. Im engen Praxisaustausch entstanden bereits 2020 die ersten Online-Fortbildungen für den digitalen Einstieg und die Umsetzung von Familienbildungsangeboten.

Einführung digitaler Angebote der Familienbildung
Ein großer Wunsch der Familienbildungswerke in Nordrhein war und ist es bis heute, das Niveau ihrer analogen Veranstaltungen ebenfalls im digitalen Bereich aufrechtzuerhalten. Das gelingt nur, wenn Leitungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Kursleitungen sich sicher und kompetent in diesem, für viele recht neuen, Raum bewegen. Doch der Aspekt der Sicherheit birgt für jede Zielgruppe unterschiedliche Facetten: Für die Leitungskräfte bedeutet es, für die eigene Einrichtung die Auswahl eines geeigneten Videokonferenztools zu treffen und die Hintergründe der Datenverarbeitung hinter den einzelnen Tools zu kennen. Ebenfalls müssen ihnen auch die Vor- und Nachbereitung von Online-Angeboten bekannt sein, um Arbeitsabläufe realistisch einschätzen und diesen professionell begegnen zu können. 

Ein sicherer Auftritt bei Kursleitungen hingegen bedeutet viel mehr die Beherrschung der Tools mit all ihren Funktionen. Mit der neuen Rolle der digitalen Kursleitung vertraut zu sein, eine neue Zeitplanung kennenzulernen, technischen Problemen souverän zu begegnen und eine gute Methodenvielfalt zu kennen, sodass Lerninhalte für Familien auch im digitalen Raum ansprechend gestaltet werden – all das ist Teil des Gesamtpakets bei der Leitung eines digitalen Angebots und muss daher vermittelt werden. Vor allem aber geht es um das Nehmen von Ängsten durch Schritt-für-Schritt-Anleitungen – mit viel Geduld und Ruhe.

Für die Leitungskräfte entwickelten wir im DRK-Familienbildungswerk auf Grundlage dieser Gedanken die Online-Fortbildung „Einführung Digitale Angebote der Familienbildung“ und für die Fachkräfte und Kursleitungen die Online-Fortbildung „Methoden-Schatz für digitale Angebote der Familienbildung“. Beide Veranstaltungen wurden von den Teilnehmenden durchweg positiv angenommen und legten den Grundstein dafür selbst Mut zu fassen, den digitalen Raum mit den eigenen Angeboten für die Familien auszutesten und in Angriff zu nehmen – ohne Ängste, aber mit viel Zuversicht und Probierfreude. 

Ein Beitrag von 
Claudia Syrek 
Referentin Kinder-, Jugend- und Familienhilfe 
DRK-Landesverband Nordrhein e. V.


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Familienbildung im DRK – ein Blick in die Gegenwart und nach vorne

"Viele, die heute in der Familienbildung tätig sind, sind Mütter und Väter, die das DRK über seine Angebote kennengelernt haben."

Ümit Yüzen, Referentin Familien- und Kinderhilfe im DRK-Generalsekretariat

Familienbildungsangebote unterstützen Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder. Die Angebote der DRK-Familienbildung haben das Kindeswohl im Fokus, sie geben Eltern Orientierungshilfe, unterstützen sie darin, lebenspraktische Kompetenzen weiterzuentwickeln und generationenübergreifende Beziehungen positiv zu gestalten. Selbstbestimmung der Familien, gegenseitige Toleranz und eine demokratische Grundhaltung ist die Basis dieser Unterstützungsangebote. 

Die Angebote der Familienbildung leisten darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zu aktuellen Themen wie der frühen Förderung von Kindern, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, den familiennahen Diensten, dem Kinderschutz und den frühen Hilfen. Präventive Angebote der Familienbildung werden im Verband und in der Öffentlichkeit durchweg positiv wahrgenommen.

Die primäre Zielgruppe der Familienbildung sind Familien mit jungen Kindern. Es hat sich gezeigt, dass in dieser Gruppe die Verbreitung des Rot-Kreuz-Gedankens und die Bindung an das Deutsche Rote Kreuz besonders nachhaltig ist. Junge Eltern lassen sich häufiger für weitere DRK-Angebote sowie für ehrenamtliches Engagement oder eine Mitgliedschaft gewinnen. Viele, die heute in der Familienbildung tätig sind, sind Mütter und Väter, die das DRK über seine Angebote kennengelernt haben. 

In rund 180 Einrichtungen des DRK werden Angebote der Familienbildung und -hilfe angeboten. Für sie und zur Weiterentwicklung dieses Angebots hat das DRK-Generalsekretariat aktuell die überarbeitete Praxishandreichung Familienbildung im DRK herausgegeben. Neben den verbandpolitischen Potentialen, gesetzlichen Grundlagen und einem Überblick der Angebotspalette werden interaktive Checklisten und Vorlagen für die Entwicklung, Durchführung und Evaluierung von Familienbildungsangeboten zur Verfügung gestellt. Das Handbuch ist über den Rotkreuzshop erhältlich unter der Art.-Nr. 01397

Das DRK betreut darüber hinaus bundesweite DRK-eigene Familienbildungsprogramme. Dazu gehören das Eltern-Baby-Programm ElBa®, die Spiel- und Kontaktgruppe SpieKo® und das Programm Fit fürs Babysitting für angehende Babysitterinnen und Babysitter. Das Generalsekretariat bildet die Lehrberatungen für diese Kurse aus, die wiederum Gruppen- und Kursleitungen für die Programme ausbilden. 

Die Corona-Krise hat die Familienbildung vor große Herausforderungen gestellt. Die Einrichtungen finanzieren sich zu einem großen Teil aus Teilnahmegebühren, die nun wegfallen. Mitarbeitende mussten 2020 oftmals in Kurzarbeit. Viele Honorarkräfte, die Angebote schon vorbereitet und sich auf Einkünfte verlassen haben, stehen vor dem Nichts. Virtuelle Angebote bieten eine Kompromisslösung, können aber nur eingeschränkt von der bisherigen Finanzierung gefördert werden. 

Dabei sind die Familien gerade jetzt auf unterstützende Angebote angewiesen. Einige DRK-Einrichtungen, wie beispielsweise das Familienbildungswerk Duisburg, haben trotz eigener Nöte viele kreative Angebote entwickelt, um Eltern zu erreichen. Dabei spielt die Digitalisierung eine tragende Rolle.

Das DRK-Generalsekretariat konnte mit den „Digitalen Tagen der DRK-Familienbildung“ Ende Oktober Fachexpertise zu dem Thema bündeln und den Austausch unter den Einrichtungen fördern. Daraus haben sich für das Jahr 2021 einige Angebote für den Verband entwickelt: Aktuell wird eine Fortbildungsreihe für die Familienbildung und Gesundheitsprogramme in Kooperation mit dem DRK-Lerncampus angeboten. Zusätzlich gibt es ein Projekt für die Entwicklung eines Blended-Learning-Konzepts für Kursleitungsausbildungen, damit Teile der Ausbildung auch digital durchgeführt werden können.

Ein ganz aktuelles Angebot für Eltern, das vom DRK-Generalsekretariat entwickelt wurde, ist der digitale Elterncampus drk-elterncampus.de. Hier können Eltern vollständig digital an Angeboten der Familienbildung teilnehmen.

Familien- und Fürsorgefreundlichkeit sind ein gesamtgesellschaftliches Ziel, für das sich das DRK als Wohlfahrtsverband in vielfältiger Weise einsetzt. Es erreicht mit seinen inner- und außerverbandlich vernetzten Angeboten viele Familien, auch in der jetzigen Krisensituation.

Ein Beitrag von:
Ümit Yüzen
Referentin Familien- und Kinderhilfe
DRK-Generalsekretariat


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Bilder: © Robert Kneschke - stock.adobe.com, DRK-Landesverband Nordrhein e. V., Ümit Yüzen / DRK, DRK-Service GmbH (Anzeigen)