„Digitale Nachbarn“ gegen Einsamkeit und bei mobilen Einschränkungen

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Mit seiner Sozialen Arbeit kämpft das Deutsche Rote Kreuz in der Südwestpfalz in vielen Stadtteilgebieten Zweibrückens aktiv gegen die Vereinsamung von älteren Menschen. Besonders in ländlichen Bereichen mit wenig Infrastruktur und in sozialen Brennpunkten ist der Kampf gegen die Einsamkeit eine Herausforderung. Vor allem bei denjenigen, die nicht oder nur eingeschränkt mobil sind.

Der gesellschaftliche Wandel, der stark von der zunehmenden Digitalisierung geprägt ist, erschwert die soziale Teilhabe für ältere und immobile Menschen zusätzlich.  Es ist daher unverzichtbar, sie bei der „Integration“ in die digitale Welt zu unterstützen. 

Als Gegenmaßnahme hat der DRK-Kreisverband Südwestpfalz e. V. gemeinsam mit namenhaften Partnern in einem ausgewählten Modellquartier das Projekt „Digitale Nachbarn“ umgesetzt. Mit dem vorrangigen Ziel, die Einsamkeit der über 70-jährigen, teils immobilen Seniorinnen und Senioren zu bekämpfen, die in oftmals schwierigen finanziellen Situationen leben. 

Dafür erhielt der Kreis an Teilnehmenden kostenfrei ein Alexa-Gerät mit Bildschirm sowie diverses Zubehör, das ihnen den Alltag zuhause erleichtern soll. Dahinter steht die Idee, dass Sprachassistenten wie Alexa jungen Menschen durch Erinnerungsfunktionen, Einkaufslisten, sprachgesteuerte Beleuchtung u. v. m. Hilfe im täglichen Leben bieten, die älteren Menschen häufig durch Ängste und Unkenntnis verwehrt bleibt. „Digitale Nachbarn“ soll das ändern. 

Um die Teilnehmenden im Projekt miteinander zu vernetzen, Kontakte und Freundschaften aufzubauen, fanden analoge und digitale Teilnehmenden-Treffen statt. Das hat den digitalen Austausch untereinander und auch mit den Mitarbeitenden gezielt gefördert. An den Geräten selbst haben die Teilnehmenden dann gelernt, welche Möglichkeiten „Alexa“ ihnen bietet: zum Beispiel digitale Gottesdienste, Bewegungsprogramme, Zeitungsvorleser u. v. m. Mit diesen Maßnahmen, diversen „Skill des Tages“-Angeboten und Hilfestellungen zur Bedienung der Geräte wurde ein buntes und abwechslungsreiches Programm für die Teilnehmenden geschnürt, bei dem die Bedürfnisse eines jeden Teilnehmenden individuell berücksichtigt und bedient wurden, um sie zu motivieren, sich weiter mit dem Projekt zu beschäftigen. Auch wenn der Umgang mit moderner Technik für die Seniorinnen und Senioren gerade in der Anfangszeit beschwerlich war. 

Für viele Teilnehmende beruhte die Motivation, das Projekt weiterzuverfolgen, in der Möglichkeit, sich mit weit entfernten Familienmitgliedern, Bekannten und Freundinnen und Freunden austauschen zu können. Dadurch gewann das Projekt vor allem während der Pandemie-Situation zunehmend an Bedeutung. Zu Lockdown-Phasen war der Sprachassistent für die Hochrisikogruppe der einzige Kontakt zur Außenwelt.

Anknüpfend an den Erfolg des ersten Modellprojekts startet noch in diesem Jahr das neue Projekt „DRK-gemeinsam.digital“. Es soll in einem größeren Rahmen – gesamtstädtisch – umgesetzt werden, einer größeren Zielgruppe zur Verfügung stehen und noch individueller auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden angepasst werden. 

Während für das Modellprojekt „Digitale Nachbarn“ die Geräteoberfläche vollständig neu programmiert wurde, wird für „DRK-gemeinsam.digital“ lediglich eine Anwendung, ein sogenannter „Skill“ programmiert, welcher auch auf bereits vorhandenen Geräten installiert werden kann und ein weit größeres Angebotsspektrum bereithält. Der Skill wird mit persönlichen Informationen und Präferenzen hinterlegt, wie z. B. dem eigenen Pflegedienst, der Lieblingspizzeria, dem DRK-Kreisverband vor Ort, Einkaufsdiensten u. v. m. So werden nicht nur die Teilnehmenden mit mehr Möglichkeiten zur gesellschaftlichen und digitalen Teilhabe versorgt, sondern auch die lokale Ökonomie aktiv unterstützt und gestärkt.

Ein Beitrag von:

Kim Breisch
Quartiersmanagement
DRK-Kreisverband Südwestpfalz e. V.

 

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